Was versteht man unter Winzerchampagner? Wo liegt genau der Unterschied und warum sollte man unbedingt mehr als nur einen Blick darauf werfen?

Aufbruchsstimmung!

Seit mehreren Jahren ist Winzerchampagner nicht nur bei Kennern im Gespräch. Früher verkauften Winzer – für gutes Geld – Ihre Trauben an die großen Markenhäuser. Das ersparte einiges an Kosten gegenüber einer eigenen Produktion, wofür viele Winzer weder die Logistik noch das Kapital hatten. Zusätzlich verhinderte oft die extreme Aufteilung der Rebflächen an verschiedene Winzer oder Genossenschaften die gewinnbringende Produktion von eigenem Champagner. Gerne verschwanden so Trauben der besten Rebanlagen in den Cuvées der großen Häuser.

Heute wollen die Winzer mehr. Die Nachfrage nach Champagner ist ungebrochen, die Kaufkraft vorhanden. Junge Winzer, die über Generationen Top-Rebanlagen bewirtschaften, gut ausgebildet und innovativ, trauen sich über die Produktion ihres eigenen Champagners. Von A bis Z selbst produziert, ehrliches Handwerk mit eigener Handschrift.

Stimmt die Qualität?

Die Grundvoraussetzungen sind da: viele der Winzer verfügen über Grand- oder Premier Cru Lagen, alte Rebanlagen – „vieilles vignes“ – oder sogar vergessene Rebsorten, welche deutlich schwieriger in der Pflege sind, aber auch für mehr Charakter sorgen. Die Produktion ist um ein Vielfaches geringer, liegt bei wenigen tausend bis zehntausend Flaschen und ist nicht selten biodynamisch oder Demeter ausgelegt.

Rein qualitativ unterscheiden sie sich gar nicht so sehr von den großen Marken. Gerade die Non-Vintage Champagner sind so etwas wie der Genuss-Abdruck der einzelnen Häuser, sprich: Man weiß, was man hier bekommt. Hier muss man wertfrei den Hut vor den bekannten Champagnerhäusern ziehen, die hier eine durchwegs hohe Qualitätsbasis setzen. Chapeau!

Individualität: ja bitte! Aber nicht von allein.

Die größte Stärke ist gleichzeitig auch die aufwendigste: Winzerchampagner haben ihren eigenen, unverkennbaren Stil. Dieser ist aber manchmal alles andere als zugänglich oder gar gefällig. Oft werden Zusammensetzungen geändert oder neugestaltet, je nach Jahrgang. Hier und da gibt es den gerade lieb gewonnen Winzerchampagner gar nur dieses eine Jahr und danach nie wieder.
Es braucht ein hohes Maß an Kenntnis und auch Passion, es braucht Erklärung beim Kunden und bei Mitarbeitern. Für beide wächst der Wert mit dem Verständnis. 

Wo zu finden?

Keine Vinothek und kein Wein Shop kann es sich heute leisten, ohne Winzerchampagner auszukommen. Zu groß ist die generelle Neugier der Kunden. Zwar spielt im tatsächlichen Konsum – oder herausgezoomt: im Export - weltweit Winzerchampagner prozentuell gesehen noch nicht einmal die zweite Geige. Aber als Impulsgeber, Expertise-Beweis und in manchen Fällen sogar Ersatz für große Namen (Stichwort: Verfügbarkeit), darf man Winzerchampagner fix in den Fokus nehmen. Individualität, Vielfalt und ja, auch Preis können in vielen Fällen dafürsprechen. Oder einfach nur die Sehnsucht nach Abwechslung. Keine Scheu vor unmöglich auszusprechende Namen, schlichten Etiketten oder überraschend günstigem Preis. 

Aus beiden Welten genießen, die Gelegenheit entscheiden lassen!

Der Trend zu Winzerchampagner heißt nichts anderes für Kunden als ein erweiterter Horizont. Und das kann niemals schlecht sein. 
Ob ich nun eine hochwertige, bekannte Champagnermarke als Geschenk aussuche, um sicherzugehen, dass dieser auch auf Zuspruch stößt, oder ich meinen Abend selbst noch individueller gestalten möchte, wenn ich zu meinem Essen einen großartigen Winzerchampagner aussuche: oui zu beidem!
Nutzen Sie die Möglichkeiten, beim Verkosten sich selbst ein Bild zu machen, oder seien Sie mutig und bestellen einfach einmal ein Glas. Wir reden immerhin von Champagner. Der passt immer.